Stehgreifgeschichte, geschrieben auf Twitter zusammen mit @Tutti5001
Es war schon seit vielen Woche dunkel im dritten Land. Die Menschen mit guten Herzen froren, weil sie ihre Wärme an die Lichtverhinderer abgeben mussten. Niemand konnte dagegen angehen, zu wenig Mut, zu wenig Kraft. Würde jemand kommen? Zu helfen? Zu kämpfen?
Eigentlich hatten es alle gespürt, dass diese Dunkelheit aufziehen würde. Zunächst war sie klein, ganz klein, wir eine Fliege an der Wand, die man noch gut mit einem Stück Schundliteratur hätte zermalmen können, wäre die eigene Bequemlichkeit nicht so groß gewesen…
Aber wie das mit allem Bösen und Gemeinen ist, dem man nicht sofort energisch den Kampf ansagt, war es, unmerklich und unversehens gewachsen. Es hatte seine häßlichen Auswüchse in die Leben der Menschen geschoben. Dunkle Ranken legten sie um alle Herzen.
Und so begriffen die Bewohner des dritten Landes ihr Unglück erst, als alles Gegenwehr zu spät zu sein schien. Die Lichtverhinderer rissen Lebensfreude und Glück an sich, saugten sich voll und wurden immer mächtiger. Wie ein dunkles Spinnennetz hielten sie das Land umsponnen. Das dritte Land ruhte in der Dunkelheit. Nicht einmal 1.000 Lichter konnten auch nur den kleinsten Platz erhellen. Die übrig waren, hatten sich in Höhlen zurückgezogen. Hab und Gut, verloren und nur noch schwach an Hoffnung und Lebensmut.
Und so waren es dunkle Zeiten, in die die kleine Isadora hineingeboren wurde. Eine Stupsnase, ein paar staunende Kinderaugen, ein ganz gewöhnliches Baby, nichts Besonderes. Und doch sollte dieses Kind das Schicksal des dritten Landes bestimmen. Mit ihr kam Hoffnung – und Furcht.
Und so waren es dunkle Zeiten, in die die kleine Isadora hineingeboren wurde. Eine Stupsnase, ein paar staunende Kinderaugen, ein ganz gewöhnliches Baby, nichts Besonderes. Und doch sollte dieses Kind das Schicksal des dritten Landes bestimmen. Mit ihr kam Hoffnung – und Furcht.
Isadora wuchs schnell heran. Ihr Glanz und ihre unglaubliche Schönheit. Eine Schönheit, die nur für gute Seelen erträglich war. Alle im dritten Land sahen, dass sie der Schlüssel werden würde. Der Schlüssel zum Licht und zur Gegenwehr der mächtigen Lichtverhinderer. Isadora war zart. Zu zerbrechlich, um etwas ausrichten zu können. Sie konnte noch keine Hilfe sein, nur Hoffnung für andere Zeiten. Zeiten, in denen das Licht zurückgekommen ist. Bessere Zeiten.
So soll es wohl enden, dachten sie. Hilflos weinten sie sich in einen traumlosen Schlaf. Ein Schlaf der Gevatter Tod sehr nahe war. Doch gerade er, konnte der Schlüssel für Hilfe und Rettung sein. Aber dies ahnten sie nicht. Noch nicht.
Um das zu verstehen, muss ich euch von der Sage erzählen, die seit undenklicher Zeit in diesen Landen von Mund zu Mund wandert: Da heißt es nämlich das in fernen Zeiten, wenn die Not am größten wäre, ein dunkler Ritter mit einer gewaltigen Sense auftauchen würde. Nachtschatten würden um seinen weiten Umhang wabern, seine Augen wie blaue Funken glimmen. Dann würde er seine Sense schwingen und alles Böse hinweg mähen. Wie Garben würde das Üble gebunden, gedroschen und gemahlen, so dass feinstes Mehl daraus würde. Nur einer aus dem Kreis der Verzweiflelten, dessen Seele rein war, konnte ihn anrufen und um Hilfe ersuchen.
aus: „Gesammelte Sagen aus dem dritten Land, Band 2“, von Holdegurda Mispel (17. Jahr des Herrschaft von König Wenzeslaus)
Sie suchten nach diesem einen, fanden ihn aber nicht. Keiner von ihnen war gänzlich ohne Schuld. Sie hatten gesündigt, waren maßlos, wollüstig und verdorben. Wo war er zu finden?
Sie suchten ihn überall im dunklen, dritten Land. Was schwer war, ohne zu sehen. Der Eine, wie sie ihn nannten, war nicht zu aufzufinden. Ihre Hoffnung war dahin, dass Wehklagen groß. Doch sie besannen sich auf sich selbst, sich zu leutern und abzuschwören dem Tand und dem Verlangen. Als sie ehrlich bereuten, sahen sie Bewegung in den dunklen Nebeln. Die dumpfen, alles überlagernde Geräusche wurden weniger, verschwanden fast gänzlich. Sie spürten, wie die schwarzen Krallen ihren Griff lockerten und die Herzen freigeben mussten.
Ein leises Dämmern kroch über den Horizont, zaghaft noch. Im schmutzig grauen Licht erkannten sich Geliebte wieder, Eltern fanden ihre Kinder, Bruder und Schwester fielen sich in die Arme. Und je mehr Liebe gegeben wurde, desto heller wurde es.
Das dritte Land war gerettet. Nie wieder sollten Hass und Dekadenz die Seelen beherrschen. Dies schworen sie sich. Doch schworen alle? Die Zeit wird es zeigen…… Sie zeigt es immer.
Isadora, würde über die Zeit wachen, dass Licht behüten. Achten auf alle, die sich ihrem Schutz würdig erweisen.